Fritz Pölking

Aus dem Leben einer Mutter und ihrer neun Kinder

Die Leopardin 'Paradies' sah ich zum ersten Mal im Dezember 1991. Damals stand ich mit einem Toyota Landcruiser in Kenias Wildschutzgebiet Masai Mara in der Nähe der Feigenbaumallee an einem Graben und beobachtete eine Gepardin, die in diesem mit ihren fünf Jungen ruhte und den Eindruck machte, als würde sie schlafen.

Plötzlich 'schoß sie hoch' und verschwand zur anderen Seite im Graben hinter einer Kurve. Dreißig Meter weiter kamen plötzlich zwei Katzen in einer wilden Verfolgungsjagd aus dem Graben hoch - erst ein Leopard und dann die ihn verfolgende und vertreibende Gepardin. Etwa zweihundert Meter weiter machten beide halt und knurrten sich aus der Distanz an. Jetzt kamen zufällig fünf Landrover vom Govemors Camp mit Touristen und stellten sich zwischen die beiden Katzen und unterbrachen so den Blickkontakt der beiden. Etwas später kehrte die Gepardin zu ihren Jungen zurück, und die Leopardin zog in die andere Richtung weiter zur Feigenbaumallee.

Die Leopardin war den sie umstellenden Autos gegenüber überhaupt nicht scheu, genauer gesagt, sie beachtete die Fahrzeuge nicht und behandelte sie, als waren sie nicht vorhanden. Hier gelang mir das erste Porträt dieser besonderen Leopardin. Damals wußte ich natürlich noch nicht, was ich alles mit ihr erleben sollte, Und kannte auch ihren Namen nicht. Das alles erfuhr ich erst später, als ich die Fotos von dieser Begegnung mit späteren Aufnahmen verglich. Denn so wie man jeden Menschen an seinem Fingerabdruck erkennen kann, läßt sich jeder Leopard an seiner Fellzeichnung erkennen, sie ist praktisch sein 'Fingerabdruck'.

Drei Tage nach dieser Begegnung wurden die Gepardin und ihre fünf Jungen von einem Leoparden getötet. Es war wahrscheinlich Paradies, die Revierinhaberin dieses Gebietes um die Feigenbaumallee und die Leopardenschlucht.

Die Fahrer der Camps in der nördlichen Masai Mara hatten dieser jungen Leopardin den Namen 'Paradies' gegeben, weil sie kurze Zeit vorher aus der Paradies-Ebene im Masai Mara Wildreservat in dieses Gebiet außerhalb des Wildreservates gekommen war, und es zu ihrer Heimat gemacht halte.

In der Paradiesebene war sie im August 1987 zur Welt gekommen, und hatte dort mit ihrer Mutter bis 1989 zusammen gelebt, bevor sie sich in diesem Gebiet außerhalb des Reservates selbstständig machte und gegen Ende 1989 hier ankam. Feigenbaumallee und Leopardenschlucht - auf Masai Weideland gelegen -sind ideales Leopardenbiotop, mit Felsen, wunderschönen und bequemen (für Leoparden) Feigenbäumen, idealen Gräben zum Anschleichen, wenig Löwen und wenig Hyänen, aber vielen Beutetieren.

PARADIES UND IHRE MUTTER

Ihrer Mutter war eine große, fast riesige Leopardin, die im Gegensatz zur Tochter sehr scheu war. Ihre Heimat war ein Gebiet nahe der Kiboko Crossing in der Paradies Ebene. Gesehen hat man sie dort noch bis etwa 1993. Manche sagen, sie wäre die größte Leopardin gewesen, die sie jemals gesehen hätten. Auf jeden Fall war die Mutter von Paradies etwa ein Drittel schwerer als später die ausgewachsene Tochter. Wovon allerdings Paradies ihre Nonchalance fast allem gegenüber (auch Löwen) und ihre völlige Indifferenz gegen Autos und Touristen geerbt hat, ist unklar. Ein Beispiel: Paradies saß am Rande der Feigenbaumalle, als sich von hinten eine Löwin anschlich. Paradies beachtete diese überhaupt nicht. Als die Löwin zu einem Sprung ansetze, hüpfte Paradies einfach zur Seite, und die Löwin sprang daneben. Ein fast unglaubliches Verhalten einer Leopardin einem Todfeind entgegen. Paradies war auch der einzige Leopard den ich je kennengelernt habe, der Autos als Tarnung benutzte, wenn er Beute anschlich, und der sich sogar unter Autos hindurch schleichend seiner Beute näherte. Wenn Paradies etwa von A nach B ziehen wollte, und auf dem Weg dorthin standen 5 oder 8 Autos mit Touristen die sie beobachten wollten, dann ging sie nie den kürzesten Weg, sondern im Zick-Zack-Kurs von Auto zu Auto, immer die Fahrzeuge als Sichtschutz benutzend.

PARADIES WIRD HALF TAlL

Paradies hatte sich in ihrer neuen Heimat eingerichtet und war seßhaft geworden. Sie war einer von etwa 250 Leoparden der Masai Mara, einem Gebiet im Südwesten Kenias von etwa 5.000 qkm, wovon 1.500 qkm Wildschutzgebiet sind, das sich an die nördliche Serengeti anschließt, und mit ihr zusammen eines der letzen großen und intakten Ökosysteme bildet. In einem der schönsten Teile der Masai Mara, zwischen den Aitong-Bergen und dem Mara-Fluß, liegt ein etwas felsiges Gebiet, in dem sich die Leopardenschlucht und die Feigenbaumallee befinden. Was für uns Hawai oder Alaska als Urlaubsziele bedeuten, daß müßte dieser Biotop als Heimat für einen Leoparden sein - eine Traumlandschaft.

Hier war Paradies heimisch geworden und machte im Sommer 1992 einen Fehler. Bis jetzt war sie - außer durch ihre für Besucher erfreuliche Vertrautheit - nicht weiter aufgefallen. Aber ihre Nonchalance und Unbekümmertheit ließ sie am hellen Tag auf einem Felsenplateau fast genau auf der Mitte zwischen Feigenbaumallee und Leopardenschlucht eine große Pavianherde angreifen und ein Jungtier erbeuten. Das erboste die Pavianmännchen dieser Gruppe so sehr, daß alle voller Zorn über Paradies herfielen, und ihr in einer gemeinschaftlichen Aktion einen Teil ihres schönen, langen Schwanzes abbissen. Man sah dort für Augenblicke nur ein Knäuel aus Leopardenpunkten und fünf oder sechs großen Pavianmännchen sich in einer Staubwolke am Boden wälzen, bevor sich Paradies befreien konnte und auf einen hohen Baum flüchtete, davongekommen, aber nur noch mit einem halben Schwanz.

Ab jetzt war sie für alle unverwechselbar geworden und ihr Name wurde geändert in 'Half -Tail'.

Eine Teilansicht der Leopardenschlucht. Sie gehörte zum
Kernstück der Homerange von Half Tail.


BEAUTY - DIE ERSTE TOCHTER

Im November 1992 bekam sie das erste Junge, welches überlebte. Es war ein Weibchen, und weil es mit ihrem Schwanz in richtiger Länge - wenn sie neben der Mutter mit dem verkürzten stand - ganz großartig aussah, tauften wir die Kleine auf den Namen 'Beauty'.

Vielleicht hatte Half-Tail schon vorher einmal Junge zur Welt gebracht, Anzeichen dafür hatte es gegeben, wie: geschwollene Zitzen, Blutungen u.ä. Aber es passiert oft in der Natur, daß der erste Wurf einer Leopardin nicht überlebt. Auch bei dem jetzigen Wurf, wo nur Beauty groß wurde, hatte es wahrscheinlich ein zweites Junges gegeben, welches die ersten Tage nicht überlebte.

Zur Welt gebracht hatte Half -Tail die Tochter Beauty in einer Felsenhöhle der Feigenbaumalle. Die ersten Wochen blieb sie auch mit ihr in diesem Gebiet, bis sie schließlich mit dem Jungen Anfang Januar in ein etwa 5 km entferntes Gebiet umzog, das sich Emarti ya Faru nennt, was so viel heißt wie 'Land der Nashörner', die es aber leider dort nicht mehr gibt, weil sie alle aus den bekannten Gründen gewildert wurden.

Die beiden lebten dort die nächsten drei Monate und Half Tail brachte ihrer Tochter alles bei, was eine junge Leopardin wissen muß: Welche Tiere sind Feinde, welche sind harmlos, mit welchen gibt es einen Burgfrieden, so lange keine Nahrung im Spiel ist (Hyänen), und so weiter. Im April waren beide plötzlich verschwunden, man sah sie mal hier und mal da, und es war offensichtlich, daß Half Tail jetzt der Tochter die ganze, etwa 30-40 qkm große Heimat zeigte.

Im September 1993, also im Alter von nur zehn Monaten, fing Beauty schon an sich selbstständig zu machen, was ganz erstaunlich ist, weil junge Leoparden sich laut Literatur erst mit 18 Monaten langsam von der Mutter abnabeln.

In Südafrika ergaben Forschungen, daß die dortigen jungen Leoparden noch im Alter von 22 Monaten größere Tiere - wie Imaplas oder Thompsongazellen - nicht selber erbeuten konnten, sondern dies immer noch die Mutter für sie tat. Beauty schaffte das schon mit 12 Monaten - was für ein erstaunliches Mädchen.

Beauty, die erste Tochter im Alter von 3 Monaten.

 

MANG'AA UND TARATIBU

Im November 1993 entdeckten wir dann, warum Beauty so unwahrscheinlich früh selbstständig geworden war - Half-Tail bekam zwei neue Kinder, die sie ebenfalls in der Feigenbaumallee zur Welt brachte. Sie wählte dafür eine Felsenhöhle, die nur etwa 200 rn von der Geburtshöhle der ersten Tochter Beauty entfernt lag. Diesmal waren es eine Tochter und ein Sohn. Später, als wir die beiden Leopardenkinder besser kannten, tauften wir sie Taratibu und Mang'aa, was in der Landessprache etwa 'Vorsichtig' und 'Unbekümmert' heißt.

Die Tochter Taratibu war wirklich vorsichtig, immer hinter Mama bleibend, oder immer im sicheren Versteck, wenn diese nicht da war. Wogegen der Sohn Mang'aa offensichtlich das coole Wesen seiner Mutter geerbt hatte. Er legte sich völlig offen stundenlang auf große Felsbrocken, wo ihn jeder sehen konnte; oder er pirschte sich mit nur vier Monaten schon bis auf drei Meter an Elefanten heran, während Taratibu dem Treiben des Bruders aus sicherer Distanz zuschaute.

Die große Schwester Beauty ließ aber den Kontakt zur Mutter und zu den jungen Geschwistern nicht abbrechen. Sie lebte noch mit im Heimatrevier ihrer Mutter, und erbeutete manchmal Tiere ganz in der Nähe der Höhle, in der die kleinen Geschwister lagen, und deponierte sie auf Bäumen ganz in der Nähe

Manchmal duldete Half Tail sogar, daß Beauty mit den kleinen Geschwistern spielte. Ein Verhalten, das bis dahin wahrscheinlich noch nie im Foto dokumentiert werden konnte.

Im November 1994, im Alter von fast genau einem Jahr, wurde die vorsichtige Taratibu eines Nachts von einer Löwin getötet. Wir fanden sie am frühen Morgen tot im offenen Gelände, und konnten an den Bißspuren und den Tatzenabdrücken im Schlamm erkennen, daß eine Löwin sie getötet haben mußte. Bald darauf entdeckten wir auch die Löwin, die auch deutliche Kampfspuren zeigte: Verschlammte Kratzspuren am Vorderkörper sowie ein geschlossenes und stark verschwollenes Auge mit einer blutenden Kratzwunde, die ihr die sich sicher verzweifelt wehrende Taratibu im Todeskampf beigebracht hatte. Löwen sind die Todfeinde der Leoparden und lassen keine Chance aus, einen Leoparden zu töten.

Morgens verläßt die Leopardin regelmäßig zwischen acht und zehn
Uhr die Höhle mit den beiden Jungen für etwa eine halbe
Stunde, um Toilette zu machen.

Manchmal wollen die kleinen Jungen aus dem Höhleneingang
schauen, was der Mutter als zu gefährlich erscheint:
Dann trägt sie diese in die Höhle zurück.

Die Sorge der Mutter ist berechtigt, denn manchmal
muß sie Paviane abwehren, die zu gerne einen
kleinen Leoparden töten würden.

Die ein Jahr alte Tochte Beauty darf mit den Neugeborenen
ihrer Mutter spielen. Ein seltenes Fotodokument:
Wahrscheinlich ist so ein Verhalten vorher noch
nie fotografiert worden.

Mang'aa und Taratibu trinken Muttermilch.
Leopardinnen säugen ihre Kinder nur
dann, wenn sie sich ganz sicher fühlen.

Mutter Half Tail nimmt Abschied von der toten Taratibu.


ZAWADI - DAS  ZWEITE  EINZELKIND

Ende Januar 1996 hatte Half-Tail wieder zwei Junge bekommen, die sie diesmal in der Leopardenschlucht zur Welt brachte. Eines der beiden Kleinen war allerdings bald gestorben. Man sah es zuletzt im Alter von etwa vier Wochen. Ob Löwen, Hyänen, Krankheiten oder andere Ursachen zum Tode führten, weiß man nicht. Das überlebende Jungtier war ein sehr dunkel gefärbtes Weibchen und - wie die Mutter - überhaupt nicht scheu. Die kleine Leopardin schien den Charakter ihrer Mutter geerbt zu haben, ebenso wie Mang'aa, der auch heute im Alter von etwa zweieinhalb Jahren Autos gegenüber immer noch völlig unbekümmert ist. Beauty dagegen ist wesentlich scheuer geworden und verschwindet immer sofort, wenn sich ihr Autos nähern. Nur wenn sie noch manchmal mit der Mutter zusammen ist, legt sie ihre Scheu vor Autos ab.

Interessant ist, daß sich die Heimatgebiete von Mutter Half Tail und Tochte Beauty immer noch überschneiden, obwohl die Tochter jetzt schon dreieinhalb Jahre alt ist. Im März 1996 hatte man die beiden wieder einmal zusammen gesehen. Tochter Beauty hatte ein junges Warzenschwein erbeutet und in einem Baum deponiert, etwa zwei Kilometer vom dritten Wurf der Mutter entfernt. Später sah man Mutter und große Tochter einträchtig zusammen an der Beute fressend.

Der jüngere Sohn Mang'aa lebt mit seinen zweieinhalb Jahren auch noch im Revier seiner Mutter, und zwar bevorzugt im südwestlichen Teil, in der Gegend um das 'No Camping Wäldchen',

Half Tail schenkte dieser Tochter als Einzelkind viel mehr Aufmerksamkeit, als dem Wurf vorher. Noch nie hatten wir gesehen, daß sich die Leopardin ihren Kindern so intensiv widmete wie dieser Tochter. Sie war viel häufiger mit ihr auch am Tage zusammen, als mit den Kindern vorher, und sie spielte und tollte mit ihr auch viel länger und intensiver als mit den anderen vorher. Sie schien zu diesem Kind eine besonders enge und liebevolle Beziehung zu pflegen.

Nachdem wir die erste Tochter vor dreieinhalb Jahren Beauty (Schönheit) getauft hatten und vor zweieinhalb Jahren die Tochter des zweiten Wurfes mit Taratibu (Vorsichtig) und den Sohn mit Mang'aa (Unbekümmert) benannt hatten, gaben wir jetzt dieser Tochter den Namen Zawadi (Geschenk), weil sie uns durch ihr Verhalten so zauberhafte Beobachtungen ermöglicht hatte.

Zawadi im letzten Abendlicht.

EIN MAASAI - PFEII

Im Dezember 1996 hatte Half Tail ein übles Erlebnis. Ein etwa 2o-jähriger junger Maasai verwundete sie schwer durch einen Pfeil, der in ihrem Kopf stecken blieb. Die Parkranger ließen einen Tierarzt aus Nairobi einfliegen, der sie mit dem Narkosegewehr betäubte und den Pfeil dann entfernte. Die Ranger schossen eine Thompsongazelle und legten sie in die Nähe der betäubten Leopardin, damit sie für die ersten Tage Nahrung hatte, wenn sie aus der Betäubung erwachte. Half Tail hatte Glück: die Wunde verheilte problemlos, und nach einigen Wochen war nichts mehr von der Verletzung zu sehen. Der junge Maasai wurde wegen dieser mutwilligen Tat aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen.

TOD IM FELSEN

Im Oktober 1997 hatte Half-Tail wieder zwei Junge bekommen, wie beim letzten Wurf auch wieder in der Leopardenschlucht. Leider war diesen Jungen kein langes und schönes Leopardenleben vergönnt. Wenige Wochen später durchstreifte ein fremdes, etwa 3 Jahre altes Leopardenmännchen (nicht der Vater der Kleinen) dieses Gebiet, und entdeckte die beiden jungen, wenige Wochen alten Leopardenkinder in ihrer Höhle, und tötete sie während der Abwesenheit der Mutter. Als Half Tail einige Zeit später zurückkam, und den fremden Leoparden entdeckte, gab es einen wilden Kampf, wobei das Männchen etwa zehn Meter von einem Baum herunter in die Tiefe fiel und dann verschwand. Von Löwen weiß man, daß fremde Männchen die Kleinen der Weibchen töten, wenn sie ein Löwinnenrudel übernehmen. Bei Leoparden hatte man die bisher noch nie beobachtet, wohl wegen der heimlicheren Lebensweise dieser Katzen.

WASIWASI UND SHUJAA

Anfang Oktober 1998 kam mir am Morgen gegen sieben Uhr im Gebiet um den Kichwa-Tembo-Busch Half-Tail mit einem jungen Warzenschwein in der Schnauze entgegen, zielstrebig und gradlinig durch die Savanne ziehend. Nach etwa einer halben Stunde Wanderung erreichte sie einen tiefen Graben, verschwand darin, tauchte auf der anderen Seite wieder auf, und sofort kam ein kleiner Leopard, etwa drei Monate alt, auf sie zugelaufen, begrüßte seine Mutter, spielte mit ihr und trank anschließend Muttermilch. Erst eine gute halbe Stunde später tauchte ein zweiter kleiner Leopard auf, sehr scheu, sehr vorsichtig. Er trank draußen im offenen Gelände keine Milch wie sein Geschwister, sondern die Mutter mußte mit ihm dazu in den Schutz des Busches gehen.

Wir tauften später dieses junge Männchen Wasiwasi, was scheu heißt, und seine Schwester, die sich in den nächsten Wochen als mutig und unbekümmerter zeigte auf Shujaa, was stark und entschlossen bedeutet.

Der scheue (letzte) Sohn Wasiwasi, der sich nie alleine im
offenen Gelände zeigte, hier zusammen mit seiner Mutter.

Shujaa, die letzte Tochter von Half Tail, mit der Mutter
zusammen im Gebiet Mataneti, in der Masai Mara.

Ihre ersten beiden Würfe hatte Half-Tail in der Feigenbaumallee zur Welt gebracht, die beiden nächsten in der nicht weit entfernten Leopardenschlucht. Das sie jetzt diese beiden Jungen nicht dort, sondern etwa 6-8 km entfernt hier zwischen Kichwa Tembo Busch und Mara-Fluß zur Welt brachte, mag daran liegen, daß im Gebiet der Leopardenschlucht ihre beiden letzten Kinder von einem Leopardenmännchen getötet wurden. Seit diesem traumatischen Ereignis meidet Half Tail häufig ihr bisheriges, lebenslanges Kern-Heimatgebiet, und hält sich jetzt mehr in diesem neuen Gebiet auf, das die Maasai 'Mataneti' nennen. Es ist anscheinend ein ideales Gebiet für eine Leopardin mit zwei kleinen Kindern: In den letzten zwei Wochen haben wir hier keinen Löwen gesehen, keine Hyäne und keinen Maasai - also ein Leopardenparadies.

Half-Tail's erste Tochter hat wahrscheinlich 1997 ihre ersten Kinder zur Welt gebracht, die aber vermutlich auch von diesem Leopardenmännchen getötet wurden. Im März 1999 hat Tochter Zawadi ihre ersten zwei Jungen bekommen, und dadurch Half-Tail zur Großmutter gemacht.

Im Sommer 1999 wäre die Leopardin Half-Tail zwölf Jahre alt geworden. Leider tötete ein Maasai-Hirte im Juli Half Tail mit einem Speer, als er seine Ziegenherde gegen den Angriff der Leopardin schützen wollte.

Eine Ära in der Masai Mara ging zu Ende.

Alle Aufnahmen mit Nikon F4, 2.8/300 mm und 4.0/600 mm auf Fujichrome-100, aus dem Auto heraus fotografiert.

            
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