Canon EOS-1 V, 4.0/70-200 mm, Polfilter,
Kabelauslöser, Sucherokular geschlossen, Spiegelvorauslösung,
Gitzo Carbonstativ G-1349 mit Kirk Kugelkopf BH-2, FujichromeSensia-100 II

Kompositionsprobleme

Anfang Februar 2001 war ich für eine Woche im winterlichen Yellowstone Nationalpark und fand viele interessante Motive, wie diese lange Schatten werfende Bäume, die natürlich ein Traummotiv für jeden Naturfotografen sind. Trotzdem konnte ich das Bild nicht ganz so optimal gestalten wie ich eigentlich wollte, weil links und rechts das Schneefeld zu Ende war, und ich in diesem - von der Natur quasi vorgegebenen - Rahmen komponieren mußte.

Als Naturfotograf ist man eigentlich ein Fotojournalist, ein Schilderer mit der Kamera, der berichtet, wie es in der Natur aussieht und was da passiert - und dies gestalterisch so überzeugend wie möglich.

Da sind wir nun leider etwas limitierter als andere Künstler, wie Maler, Zeichner oder Schriftsteller, die frei schaffen können und alles in ihre Werke einfließen lassen, was ihnen ihre Fantasie eingibt. Sie haben also unglaublich viel mehr Möglichkeiten als ein dokumentierender Naturfotograf.

Deshalb - wegen dieser Limits - hat auch wohl der amerikanische Dramatiker Arthur Miller einmal die Fotografie die roheste aller Künste genannt.

Eines hat er wahrscheinlich nicht bedacht: Gerade diese Limitierung auf das dokumentarische, das wirklich in diesem Moment der Aufnahme exakt so vorhandene, bewirkt ja die ungeheuere Wucht und Überzeugungskraft der Dokumentarfotografie. Das ist ja der Grund, warum man in Naturbüchern und Naturzeitschriften nur und ausschließlich Fotos sieht, und keine gemalten oder gezeichneten Bilder. Die Menschen wollen sehen wie es wirklich ist. 

Darum haben auch digitale Bilder, die wie Fotografien aussehen, aber in Wirklichkeit am Computer zusammengesetzt worden sind, kaum eine Chance, wenn sie ehrlich als digitale Montage gekennzeichnet werden. Wenn die Menschen erfahren, daß das Bild vor ihnen in dem Buch oder der Zeitschrift ein Fantasieprodukt ist und nicht die Realität zeigt, verlieren sie jedes Interesse. Mit digitalen Produkten kann man nur Erfolg haben, wenn man den Status des Produktes verschweigt.

Deshalb steht unter meinen Bilder immer der Hinweis 'Original-Photo', um den dokumentarischen Wert der Aufnahme klar anzuzeigen.

Belichtungsmäßig sind solche Schneemotive immer etwas problematisch. Man weiß zwar, daß man 1-2 Blenden überbelichten muß, aber nicht genau wieviel. Wer das Buch NATURFOTOGRAFIE aus dem Augustus Verlag hat, der kann auf den Seiten 58-63 nachsehen. Dort wird ausführlich beschrieben, wie man Schneemotive korrekt belichtet und es gibt dort auch eine exakte Tabelle (auf Seite 62), die genau aufzeigt,  wie weit man unter welchen Bedingungen abweichend belichten muß.

Außerdem sollte man bei Schneemotiven alle automatischen Belichtungsprogramme vergessen und ausschließlich mit 'Manuell' die Belichtung steuern.

Text für das Diaetikett:

Kiefer im Gegenlicht
-  Wish Bone Tree ( Pine )  -
Yellowstone Nationalpark, Wyoming, USA
Original-Photo & © 2001: FRITZ PÖLKING
Ein Naturdokument - nicht arrangiert oder manipuliert

* * * * *