Momente der Natur
Fotografische Impressionen und Essays

Bildband, Katalog und Ausstellung

21x 25 cm, 112 Seiten mit über 100 Naturaufnahmen,
weicher Einband mit Glanzfolienkaschierung,
Euro 20,-, ISBN 3-934427-18-9,
Tecklenborg Verlag, 2002.

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Tecklenborg Verlag, Siemensstr. 4, 48565 Steinfurt

 

Vorwort

"Fotos sind nur gut, wenn sie beim Betrachter Emotionen wecken", sagte Fritz Pölking einmal in einem Interview. 1936 in Krefeld geboren, zählt der heute in Greven bei Münster lebende gelernte Fotografenmeister zu den weltweit erfolgreichsten Naturfotografen. Er wurde mehrmals im BBC-Wildlife-Wettbewerb in London ausgezeichnet und erhielt als erster deutscher Fotograf den Titel des "Wildlife Photographer of the Year".

Seine Bilder erscheinen in allen namhaften Magazinen der Welt und illustrieren zahllose Bücher. Allein über 1000 Mal veröffentlicht wurde seine Aufnahme eines Galapagosbussards, der auf dem Rücken einer Elefantenschildkröte landet. Dieses sensationelle Foto - aufgenommen 1981 - machte Fritz Pölking mit einem Schlag international bekannt und begründete seinen Ruhm als einer der ganz Großen in der Naturfotografie. Wer selbst mit der Kamera auf die Jagd nach Motiven in der "freien Wildbahn" geht, weiß natürlich, daß eine Menge Glück dazugehört, solche "Volltreffer" zu erzielen. Doch bei Fritz Pölking ist es das Glück des Tüchtigen. Hartnäckigkeit, Geduld, umfangreiche Kenntnisse über das Verhalten der Tiere und die Fähigkeit, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein - die Kombination dieser Eigenschaften bildet das Erfolgsrezept für solche herausragenden Aufnahmen. Die Entstehungsgeschichte des spektakulären Fotos belegt diese Maxime eindrucksvoll: Von früheren Besuchen der Galapagos-lnseln wußte Fritz Pölking, daß dort - und nur in einem bestimmten Gebiet, am Rand des Vulkans Alcedo - junge Bussarde auf dem Rücken von Elefantenschildkröten landen und spielerisch-neugierig Ausschau halten. Allerdings: Um in den Krater zu gelangen, mußte man mindestens acht bis zwölf Stunden über Lava bergauf in der Äquatorhitze marschieren und Zelt, Wasser sowie Proviant für mindestens drei Tage mitnehmen. Pölking ließ sich von diesen enormen Strapazen nicht abschrecken. Fest entschlossen, das Bild der "friedlichen Koexistenz" von Greifvogel und Schildkröte eindrucksvoll einzufangen, stellte er sich nicht nur auf drei, sondern gleich auf zehn Tage Aufenthalt am Vulkankrater ein und schleppte neben der sonstigen umfangreichen Ausrüstung zusätzlich 20 Liter Wasser mit sich. Diese schweißtreibende Mühe wurde mit einer einzigartigen Aufnahme belohnt, die sicher eines der wunderbarsten Tierfotos des 20. Jahrhunderts darstellt. 1982 gewann Fritz Pölking mit dem Bild unter 75 000 eingesandten Dias im Wettbewerb der US-Zeitschrift "National Wildlife" den ersten Preis.

1996 machte Pölking mit einem anderen aufsehenerregenden Projekt Furore: Im Altai-Gebirge, dem unwegsamen Grenzgebiet zwischen Mongolei und China, ging er auf die Suche nach Schneeleoparden. Fotos dieser geheimnisumwitterten, extrem seltenen und besonders gefährdeten Wildkatzen waren bisher kaum bekannt. Nach intensiver Spurensuche im eisigen Klima des asiatischen Hochgebirges entdeckte er plötzlich zwei Jungtiere, behielt die angespannten Nerven unter Kontrolle und nutzte den kurzen Überraschungsmoment für eine Bildserie - die ersten Aufnahmen, die einem Europäer von frei lebenden Schneeleoparden gelangen.

Doch Pölking geht es nicht nur um die spektakulären, einmaligen oder abenteuerlichen Motive. Ganz besonders interessieren ihn Langzeitstudien über bestimmte Tierarten oder "Tierpersönlichkeiten". Ein Beispiel für diese Art der Annäherung an die Welt der wilden Tiere ist seine aufwendige Reportage über die Leopardin "Paradise" in der Masai Mara in Kenia. Jahrelang flog Pölking immer wieder in kurzen Abständen nach Afrika, um das Leben dieser gefleckten Großkatze mit all ihren Kindern und Enkeln in dem ostafrikanischen Naturreservat zu dokumentieren - ein international einzigartiges Projekt!

Fritz Pölkings Fotos fesseln uns durch die Anmut der "Hauptdarsteller", die Perfektion der technischen Mittel und die Schönheit der Komposition. Doch Pölking fotografiert die Natur so, wie sie ist, und nicht, wie wir sie uns vielleicht klischeehaft vorstellen.

Deshalb sind auch Schmerz und Tod, Fressen und Gefressenwerden ein selbstverständlicher Teil seiner Motivwelt, etwa in der dramatischen Bildserie eines Krokodils, das eine Gazelle verschlingt, oder bei der Sequenz eines Fischadlers, der einen noch lebenden Wels zu seinem Horst transportiert. Anders als manche seiner Kollegen, die solche Szenen mit Tricks und Effekten sensationell aufbauschen, vermeidet Pölking bei dem notwendigen Blick auf die mitunter brutale Wirklichkeit des Lebens in der Natur jede Überzeichnung und bleibt der nüchtern-sachliche, aber dennoch immer hautnah beteiligte Chronist. "Naturfotografie ist Wahrheit", schrieb Pölking in einem seiner mittlerweile 14 Bildbände und Lehrbücher. Diesem Credo folgend, plädiert Pölking angesichts der heute fast unbegrenzten Manipulationsmöglichkeiten vehement für eine unverfälschte Wildlife-Fotografie und eine klare Kennzeichnung der Bilder. Die Aufgabe, Naturfotos künftig streng nach den Kategorien echt, arrangiert, captive und manipuliert zu klassifizieren und mit diesem "Gütesiegel" unterscheidbar zu machen, ist in der Tat eine der großen Herausforderungen für die Verbände der Naturfotografen sowie für die Verlage, Bildagenturen und Printmedien. Von der Lösung dieses Problems wird zweifellos abhängen, ob die authentische Wildlife-Fotografie Zukunft hat und glaubwürdig bleibt. Das wäre dann gewiß auch Fritz Pölkings Verdienst, dem dieses Buch mit fast 100 Höhepunkten aus seinem langjährigen Werk gewidmet ist.

Dr. Holger Rüdel,  
Direktor des Stadtmuseums und Leiter des Fachbereichs Kultur in Schleswig.

Dieser Band begleitet eine vom Stadtmuseum Schleswig organisierte Ausstellungstournee, die in den nächsten 3-4 Jahren an vielen Orten in Deutschland zu sehen sein wird.

 

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Aus der Verlagswerbung:

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